Panorama

RKI-Studie in Bad Feilnbach Nur sechs Prozent in Hotspot haben Antikörper

Zu Beginn der Corona-Pandemie gibt es in Bad Feilnbach viele Infektionen. Das Robert-Koch-Institut wählt die Gemeinde in Oberbayern für eine Studie aus. Ersten Resultaten zufolge erweisen sich Testungen als wirksam gegen die Virusverbreitung, doch nicht bei allen Infizierten sind Antikörper nachweisbar.

Bei einer Antikörper-Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) im oberbayerischen Bad Feilnbach haben sich die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus als wirksam erwiesen. In der Gemeinde im Landkreis Rosenheim mit seinen mehr als 8200 Einwohnern wurden zwischen 23. Juni und 4. Juli 2153 repräsentativ ausgewählte Erwachsene befragt und mit Abstrichen sowie Blutproben auf Covid-19 getestet. Bei der Untersuchung wurden keine akuten Infektionen festgestellt, aber 2,6 Mal mehr Infektionen nachgewiesen als zuvor bekannt waren.

Bad Feilnbach hatte zu Anfang der Pandemie signifikant viele Corona-Fälle verzeichnet. Der Ort ist einer von insgesamt vier deutschen Corona-Hotspots, an denen das RKI für seine Antikörperstudie testet. Die ersten Tests hatte die Behörde bei rund 2000 Menschen im Mai im baden-württembergischen Kupferzell durchgeführt. Die Ergebnisse hatte das RKI schließlich Mitte August präsentiert.

Nach der Auswertung der Antikörper-Tests in Bad Feilnbach hatten sechs Prozent der Getesteten eine Infektion durchgemacht. Weil bei nachweislich mit Corona infizierten Menschen allerdings häufig keine Antikörper nachweisbar sind, kann der tatsächliche Anteil der Menschen, die bereits mit Sars-CoV-2 infiziert waren, höher liegen. Der Studie zufolge hatten von den Personen mit Antikörpern 14,5 Prozent keines der typischen Symptome verspürt. Umgekehrt gaben 85,5 Prozent der Personen mit Antikörpern an, sie hätten seit Februar Symptome wie Fieber, Atemnot, Schnupfen oder Husten gehabt. Symptombezogene Corona-Tests seien deswegen sinnvoll, sagt die RKI-Wissenschaftlerin Claudia Santos-Hövener. Demnach konnten bei 39,9 Prozent der bekannten Fälle keine Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler betonten jedoch, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handle.

Zum Vergleich: Bei der Studie in Kupferzell waren bei 7,7 Prozent der Getesteten Antikörper festgestellt worden, wobei fast 17 Prozent keine der typischen Symptome verspürt hatten. Bei 28,2 Prozent der bekannten Fälle wurden keine Antikörper im Blut nachgewiesen. Der dritte Ort für die große Antikörperstudie soll laut RKI im Landkreis Straubing-Bogen liegen. Über den vierten sei noch nicht entschieden.

Eine ähnliche Studie - allerdings nicht vom RKI - hatte es im stark vom Coronavirus betroffenen Gangelt im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg gegeben. Auch in München läuft eine Studie der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München.

Quelle: ntv.de, cri mit dpa

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